Zum ersten Mal hörte ich von Tierkommunikation, als ich für eine Stiftung tätig war. Eine junge Frau bat um einen Beitrag, damit sie eine Ausbildung zur Tierkommunikatorin absolvieren könne. Meine Chefin fand dieses Ansinnen lächerlich und lehnte den Antrag ab. Ich schrieb den Absagebrief. Für so etwas könnten wir keine Gelder zur Verfügung stellen, denn es handle sich nicht um einen Beruf, mit dem sie sich und ihr Kind ernähren könne.

Ich fand es zwar schade, diesem Wunsch nicht entsprechen zu können, aber gab meiner Chefin auch recht. Tierkommunikation! Wie sollte so etwas wohl möglich sein? Esoterischer Blödsinn!

 

Rosalie eröffnet das Gespräch

Monate später sass ich zusammen mit Meerschweinchen Rosalie auf dem Sofa. Rosalie war zusammen mit Marroni vor noch nicht allzu langer Zeit bei mir eingezogen – meine allerersten Meersöili. Rosalies Fell war hinten um einiges länger, als es der Standard für Rosetten-Meerschweinchen vorsah, und ich kämmte es regelmässig durch, um ein Verfilzen zu verhindern.

Es war ein träger Spätsommertag. Rosalie hatte es sich nach dem Kämmen auf meinem Schoss gemütlich gemacht, ich war müde und in einem beneidenswert meditativen Zustand. Einen Augenblick lang war mein Kopf leer.

«ich möchte ein eigenes kleines Häuschen, eines, wo Marroni nicht reinpasst!» Wie eine Fanfare ertönte diese Bitte glasklar und deutlich in meinem Hirn. Man hätte mich in diesem Moment mit einer überreifen Tomate erschlagen können. Ich hatte garantiert nicht an neue Meeri-Immobilien gedacht! Ich starrte auf das Tierchen auf meinem Schoss und sie bedachte mich mit einem ungerührten Meeri-Blick.

 

Einmal Heuhaufen – kommt sofort!

Ich wusste, Rosalie hatte mit mir kommuniziert. Ich zweifelte nicht eine Sekunde und schmiss sämtliche Vorurteile über derartigen Blödsinn sofort und kompromisslos raus. Telepathisch völlig unbedarft, fragte ich Rosalie klassisch mit Stimme, ob sie sonst noch einen Wunsch hätte. In meiner Überraschung tönte ich sicher wie eine Verkäuferin hinter der Ladentheke, aber Rosalie störte sich nicht daran: «Einen riesigen Heuhaufen, in dem wir uns verstecken und dösen können.»

Ich bedankte mich bei Rosalie und setzte sie zurück ins Gehege. Selbstverständlich häufte ich gleich einen wahren Himalaya aus Heu auf, ich wollte mich schliesslich nicht lumpen lassen. Marroni und Rosalie stürzten sich hinein, und seither lebe ich mit atmenden Heuhaufen. Und mit der Tatsache, dass meine Meeris mehr Heu verbrauchen als ein durchschnittliches Pferd. Was tut man nicht alles!

 

Ein Häuschen für Rosalie, eine Welt für mich

Gleich am nächsten Tag fand ich ein hübsches kleines Häuschen für Rosalie. Es hatte ein rotes Dach und sie liebte es heiss. Marroni schnupperte einmal hinein, versuchte aber nie, sich dort hineinzuzwängen. Zum Glück – Marroni war um einiges grösser als Rosalie, ich hätte sie mit einer Zange herausoperieren müssen.

Fehlte nur noch der Teil mit der Kommunikation. Selbstverständlich kaufte ich mir gleich ein Buch zum Thema, stellte aber schnell fest, dass ein Buch nicht reicht. Ein Kurs musste es sein, und damals gab es noch nicht so viele Möglichkeiten wie heute.

Geduld war noch nie meine Zier. Ich entschied mich für den Grundkurs, auf den ich am wenigsten lang warten musste. Und dann gab es kein Halten mehr. Ich hatte etwas gefunden, das die Welt um mich herum um so viel reicher machte. Ich durchlief die ganze Ausbildung, kommunizierte mit Tieren, Pflanzen und Steinen. Und habe nie mehr damit aufgehört. Eine neue Welt für mich. Dank Rosalie.

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