Das Monster stand mitten im Wohnzimmer und Gisela merkte nichts. Nichts! Da frage ich mich doch wirklich, warum der Säbelzahntiger ausgestorben ist, der Mensch aber immer noch rumsitzt und liest. Das muss einer der grössten Irrtümer der Evolution sein.

Dieser moderne Säbelzahntiger, auch Hauskatze genannt, gehört wohl den neuen Nachbarn. Sie stolziert hoch erhobenen Schwanzes herum und inspiziert das Sofa. Eigentlich eine ganz härzige, mit einem dunkelgrauen Fell und einem hübschen Halsband. Aber eine potentielle Elton-Mörderin. Und wer merkt immer noch nichts? Gisela natürlich. Mir wird ganz gschmuecht.

Hilfe! Überfall!

Ich gebe alles, um Gisela auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Aber wenn sie mal in ein Buch vertieft ist… Die Katze – nennen wir sie der Einfachheit halber Monster – ist auf mich aufmerksam geworden. Monster scheint begeistert von meinem kurvigen Körperbau. Ihre Augen glitzern. Lautlos schleicht sie näher. Ich spüre bereits ihren Höllenatem auf meinem feinseidigen Fell. So ein wunderbares Fell… Es wird mir sehr fehlen. Die gesamte Meeri-Community beneidet mich um seinen Glanz. Die Welt wird es nur noch ganz kurz bewundern können…

Die vorwitzige Schwanzspitze erscheint nun im Gesichtsfeld unseres ahnungslosen Exemplars des Homo sapiens. Gisela dreht überrascht den Kopf, Monster erstarrt. Gisela brummelt beruhigend in Richtung der Angreiferin. Geit’s no? Ich schwebe hier in Lebensgefahr! Und sie kommt mit Beruhigungsgebrummel. Na, vielen Dank aber auch!

Damit hätte ich immerhin die Frage mit dem Säbelzahntiger und der Evolution gelöst – mein letzter Beitrag zur Wissenschaft, bevor ich im Meersöili-Himmel Harfe spiele: Die Viecher haben sich über die Menschheit totgelacht!

Halleluja!

Monster scheint verunsichert. Flucht oder doch noch schnell in den seidigen Elton beissen? Mir schlackern vor Entsetzen die Ohren. In diesem Moment bewegt Gisela sich etwas zu schnell: Der kleine Säbelzahntiger entscheidet sich für die Flucht, hechtet durch die offene Balkontür und rauf auf die Blumenkistli. Noch bevor die malträtierten Pflänzli protestieren können, wagt Monster den Sprung. Saubere Landung, Hut ab! Wir sind hier zwar im Hochparterre, aber da ist trotzdem sehr viel Luft zwischen Geländer und Boden. Haltungsnote 10 von mir, da muss man fair sein. Sie schüttelt sich kurz und trollt sich dann unter den nächsten Busch. Halleluja! Ich kann weiter glänzen!

Karate-Söili

Glück gehabt, kann ich da nur sagen. Kennt jemand einen guten Karate-Lehrer? Selbst ist das Meersöili, das habe ich jetzt gelernt.  Wer will sein Leben schon einer brummelnden Gisela anvertrauen?

Giselas Paps hat allerdings kurz nach dem Überfall eine solide Trennwand zwischen unserem und dem Nachbarsbalkon installiert. Da können sich Nachbars auch einen echten Tiger zulegen, wir sind in Sicherheit. Uff.

Meerschweinchen und Katzen

Meersöili passen perfekt ins Beuteschema der Katzen. Leider. Da kann eine schnelle Bewegung unsererseits genügen und das süsse Kätzchen wird zum brüllenden Raubtier. Katzen sind ja sooo instinktgesteuert! Wir zivilisierten Meersöili können da nur den Kopf schütteln. Sie haben aber sicher auch schon reizende Bilder gesehen, wo sich ein Meersöili vertrauensvoll an eine Katze kuschelt. Das kann möglich sein. Ein ganz junges Kätzchen, das noch nie etwas erbeutet hat, könnte sich zu einem Freund entwickeln. Aber ich sehe das realistisch: Das kommt sehr selten vor! Falls Ihr Kater zum Beispiel seine ersten fünf Jahre in Rumänien auf der Strasse verbracht hat: Vergessen Sie die reizenden Bilder, es wird nicht klappen.  Wir drei Meersöili bei Gisela, wir haben ein zweistöckiges Zuhause ohne Gitter. Wir leben sehr schick! Aber für eine Katze präsentiert sich unser Zuhause als zweistöckiges Lunchbuffet. Es tschuderet mich! Lieber keine Katze, bevor ich nicht den schwarzen Karate-Gürtel habe. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.

Nimmt es Sie wunder, was Ihr vierbeiniger Freund über die Anschaffung eines weiteren Haustieres denkt? Eine Tierkommunikation kann Klarheit bringen. Die Informationen zur Tierkommunikation finden Sie hier, oder Sie melden sich einfach bei mir per E-Mail oder Tel. 079 621 57 15.